Immobilien, Aktien, Sparbuch – langfristig oder kurzfristig – Steuern. Wie unterscheiden sich Anlageprodukte und worauf muss ich dabei achten?
Hier geht es zum Finanzierungsexperten André Braukmüller
Transkription:
Jörn Römer | 00:06.560
Wenn Sie jetzt einfach mal die Immobilie gegen andere Investmentarten vergleichen, welche Vor-und Nachteile gibt es denn gegenüber Aktien, Schiffe, keine Ahnung, wo sehen Sie da die Vorteile der Immobilie?
André Braukmüller | 00:28.206
Das ist auch eine sehr schöne Frage. Das sehe ich auch so ein bisschen zweischneidig, weil wenn wir einfach sagen, andere Anlageformen und ich vergleiche die Immobilien mit dem Sparbuch, dann wird die Immobilie tendenziell gewinnen, was die Rendite betrifft. Der Sparkassenverfechter oder der Sparbuchverflechter wird mir in dem Fall sagen, ja, aber mein Geld auf dem Sparbuch komme ich jederzeit dran. Da ist die Immobilie schon ein bisschen träger. Das muss man einfach so ganz klar sagen. Von daher… Ich sehe, würde die Immobilienanlage beschreiben als solides, risikoüberschaubares, langfristiges Anlageprodukt. Wenn ich auf der Ebene vergleiche, passt bei der Immobilie aus meiner Sicht Preis und Leistung sehr, sehr gut zusammen. Äpfel und Birnen vergleichen passt halt immer nicht. Wenn ich das Sparbuch mit der Aktienanlage nehme, dann… Fragen wir 100 Leute und kriegen 100 Meinungen und die eine Hälfte würde sich für die eine Seite entscheiden und die andere Hälfte vielleicht für die andere. Der Deutsche ist tendenziell konservativ, wahrscheinlich ist es eher ein Drittel, zwei Drittel.
Jörn Römer | 01:43.107
Gut, da haben wir uns mal klassifiziert. Also Steingold ist noch Steingold.
André Braukmüller | 01:49.389
Ja, auf jeden Fall. Also meiner Meinung nach, wir hatten es gesagt, die Glaskugel haben wir nicht. Aber ja.
Jörn Römer | 01:59.172
Ich hätte sie gern. Auch so für die Lotto zahlen wir das ganz schön. Wenn ich jetzt in der Lage bin, eine Immobilie zu erwerben, welche möglichen steuerlichen Effekte hat eine solche Kapitalanlage?
André Braukmüller | 02:15.318
Also die Kapitalanlage als Steuersparmodell sollte man natürlich projektabhängig dann auch mal mit dem Steuerberater besprechen. Aber um das mal so ein bisschen einzu… Also einfach zusammenzufassen, es ist ja so, dass ich bei einer Anlage auf jeden Fall eine Einnahme generiere, wenn wir es mal miete und diese Einnahme ist grundsätzlich steuerpflichtig und alle Kosten, die ich habe, um diese Einnahmequelle zu erhalten, kann ich steuerrechtlich gegenrechnen. Das heißt, ich kann die Zinsen abrechnen, gewisse Instandhaltung und es gibt da Abschreibungsmodalitäten, je nach Projekt, je nach Laufzeit und so weiter. Das sorgt dafür, dass in der steuerlichen Betrachtung einer Kapitalanlage man tendenziell miesen macht, um es mal so zu sagen. Und dieses steuerliche Negativergebnis sorgt einfach dafür, dass ich auf dieses Negativergebnis meinen persönlichen Steuersatz nicht zahlen muss. Und wenn ich jetzt einfach mal ganz platt die 40% Steuersatz reinnehme und 10.000 Euro miese gemacht habe im Jahr, dann… generiere ich halt 4.000 Euro Steuervorteil. Und diese 4.000 Euro Steuervorteil habe ich halt entweder als höhere Erstattung oder als kleinere Nachzahlung in irgendeiner Weise. Und ja, das macht irgendwo Sinn. Und das hängt natürlich aber immer damit zusammen in dieser Spielerei, wie hoch ist meine Einnahme und wie hoch sind meine Ausgaben. Wenn ich also mir eine Immobilie suche, die ganz wenig kostet, aber ganz viel Mieteinnahme bringt. Da habe ich viel Einnahme und wenig abzusetzen. Bleibt im Portemonnaie auch ordentlich was hängen, aber der Steuervorteil ist vielleicht nicht ganz so groß. Und andersrum, teure Immobilie, geringe Mieteinnahmen, trotzdem die größeren Ausgaben, dann fällt der Steuervorteil hinterher einfach stärker ins Gewicht.
