Die Lage am deutschen Immobilienmarkt hat sich in den letzten zwei Jahren stark verändert. Worauf müssen sich Investoren aktuell einstellen?
Hier geht es zum Finanzierungsexperten André Braukmüller
Transkription:
Jörn Römer | 00:06.572
Guten Tag, meine Damen und Herren. Guten Tag, André Braukmüller. Ich freue mich, Sie zu sehen. Wir sind heute hier bei Immobilien Investment Niedersachsen und haben einen Experten von Hüttig & Rompf zu Gast, nämlich besagten André Braukmüller. André Braukmüller, Sie sind eine ganze Weile im Bankengeschäft unterwegs und kennen sich mit Investment gut aus. Wie ist denn das so in den letzten 20 Jahren gewesen?
André Braukmüller | 00:37.196
Ja, hallo Herr Römer. Schön, dass ich heute als Baufinanzierungsprofi da ein paar Sätze zu sagen kann. Mir geht es immer darum, die passende Finanzierung als Baufinanzierungsberater für die Firma Hüttig & Rompf für den entsprechenden Kunden zu finden. Und leider ist jedes Projekt und jeder Kunde immer ein bisschen individuell. Von daher müssen wir ein bisschen, ich sage mal allgemeine Wegrichtungen. suchen, wo wir dann natürlich im Einzelfall ein bisschen Fleisch an den Knochen kriegen.
Jörn Römer | 01:12.132
Sie sind ja schon über zwei Jahrzehnte in dem Geschäft tätig. Die Zeiten aktuell, sind die besonders bewegt?
André Braukmüller | 01:22.259
Ja, durchaus. Die letzten zwei Jahre am Immobilienmarkt waren ganz besonders, wenn man so will, wenn man jede Entwicklung einzeln betrachtet. dann ist das eigentlich keine Neuigkeit. Also dass die Zinsen sich mal verändern oder sich die Immobilienpreise verändern, das ist alles völlig normal. Aber in der Geschwindigkeit und in der Geballtheit, wie es die letzten zwei Jahre stattgefunden hat, gab es das so im Vorfeld noch nicht. Und das macht halt so die Besonderheiten aus, dass man sich auf die neuen Situationen in den letzten zwei Jahren eigentlich nicht einstellen konnte. Und wir einfach nur versuchen müssen, das Beste aus der Ist-Situation zu machen.
Jörn Römer | 02:04.984
Also wir haben ja eine Unsicherung bei Käufern und Verkäufern von Immobilien, die auf die veränderten Zinslagen vor allem zurückzuführen ist. Was glauben Sie sind dort die Hauptgründe?
André Braukmüller | 02:20.534
Das ist genau das, was ich meine. Also es sind viele Positionen, die da mit rein spielen. Und ich schreibe das immer so, es ist natürlich ein Thema von auch außen. medialen Einwirkungen. Eine Kollegin aus Hamburg hat mal so ganz nett gesagt, wenn der Kunde zwei Tage in Folge Tagesschau guckt, ist seine Kaufabsicht schon um 50 Prozent geschrumpft. Das liegt einfach so ein bisschen daran, wenn ich jetzt eine alte Bestandsimmobilie kaufe und wir einfach nur mal das Wort Heizungsenergiegesetz in den Raum schmeißen, dann ist ja schon mal spannend, was muss ich wann mit welcher Immobilie eigentlich sanierungstechnisch machen. Im ungefähr gleichen Zeitraum hat, glaube ich, die Bild-Zeitung getitelt, die Immobilienpreisblase wird zusammenbrechen. Und ungefähr zwei Wochen später war dann die Botschaft in den Medien, die Zinsen müssen wieder fallen. Was macht der potenzielle Käufer? Er wartet auf bessere Zeiten.
Jörn Römer | 03:21.032
Herr Braukmüller, Sie sind ja als Leiter des Standortes von Hüttig & Römpf in Hannover ganz nah am Tagesgeschäft und auch natürlich an den Zins-und Preisentwicklungen dran. Jetzt bin ich ein Investor oder habe ein bisschen Geld. Sie können mir doch bestimmt sagen, mit wie viel Eigenkapital oder wie viel Eigenkapital muss ich dann eigentlich mitbringen bei dem aktuellen Zinssatz? Hat sich das verändert seit zwei Jahren?
André Braukmüller | 03:50.701
Ja, also gute Frage. Ist auch eine Frage, die ich regelmäßig von meinen Kunden kriege. Und ja, Herr Römer, Sie haben recht. Ich bin dadurch mein tägliches Doing als Kreditmensch. eigentlich immer wieder mit konfrontiert. Und das Spannungsfeld ist halt auf der einen Seite, möchte man eine Kapitalanlage kaufen und sich eine Wohnung gedanklich vom zukünftigen Mieter bezahlen lassen oder ein Projekt. Und das heißt, eigenes Eigenkapital einsetzen ist Kundenwunsch immer sehr zurückhaltend. Auf der anderen Seite spricht die Bankenwelt von einer Kapitalanlage. Und ein Kapitalanleger sollte tendenziell auch ein bisschen Kapital haben zum Anlegen. Das ist so die andere Seite. Und vielleicht kennen Sie noch diese alte Faustformel von irgendwie Mama, Papa, Oma und Opa, die mal gesagt haben, so ein Drittel Eigenkapital sollte man mitbringen. Das ist so dieser Ansatz. Ich zahle die Nebenkosten und ungefähr 20 Prozent des Projektes. In der aktuellen Zinslage sorgt das dann auch dafür, dass sich das Gesamtprojekt mehr oder weniger von selber tragen lässt.
Jörn Römer | 04:56.178
Das ist auch immer noch so.
André Braukmüller | 04:57.986
Wenn ich ungefähr ein Drittel an eigenem Geld reinstecke, muss ich ja quasi nur noch die anderen zwei Drittel des Gesamtprojektes finanzieren. Und dann kann ich das mehr oder weniger immer noch als Nullnummer so laufen lassen.
Jörn Römer | 05:10.136
Also praktisch die Faustformel, die hat sich nicht verändert. Also ich kann immer noch auf Oma hören.
André Braukmüller | 05:15.121
Das ist durchaus richtig. Das, was sich verändert hat, ist, dass Oma natürlich die letzten zehn Jahre einfach vergessen hat. Also vor zehn oder vor drei Jahren oder vier Jahren. hat deutlich weniger Eigenkapital gereicht, damit es sich von selber trägt. Jetzt brauche ich halt dieses ungefähre Drittel wieder. Ansonsten muss ich halt monatlich vielleicht auch selber ein bisschen beipacken.
Jörn Römer | 05:38.113
Aber da waren auch die Preise höher, oder? Ja,
André Braukmüller | 05:41.455
und das ist eine Sache, die kann man, also diese Überschrift, die wir immer mal wieder hören, die Immobilienpreise fallen, sind extremst abhängig von den… Von der Lage der Immobilie und auch von der Ausstattung der Immobilie. Also im Neubausektor haben sich die Preisanpassungen eigentlich nicht stattgefunden und bitte entschuldigen Sie die Ausdrucksweise, bei einer Bruchbude habe ich eine relativ hohe Preisgestaltungsmöglichkeit. Herr Braubmüller,
Jörn Römer | 06:12.008
Sie können sich ausdrücken, wie Sie möchten. Wir sind ja unter uns.
